18.10.14 // 23:19 Uhr

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Es wird langsam wieder Zeit, von meiner Woche zu berichten: Am Montag sind Sara und ich gemeinsam ins Projekt gefahren. Vormittags haben wir hauptsächlich die Weihnachtskarten, die Sara mit den Kindern gemacht hatte, ausgebessert, da teilweise die Bäume im Himmel schwebten und die Rentiere drei Köpfe besaßen. Da sie für die Sponsoren der República gedacht sind, wollte Maria sie aber ordentlicher haben.

Nachmittags haben wir die Kleiderspenden, die Sara von ihren Freunden aus der Schweiz mitgebracht hat, unter den Kindern aufgeteilt. Das war komplizierter als man vermuten würde, da die Kinder wählerisch sind, obwohl sie nichts haben und außerdem wachsam von Hugo beobachtet werden - die, die unordentlich waschen, kriegen weniger. Das klingt erstmal logisch, aber das sind immer die 8-10jährigen, die nicht ordentlich waschen und da alle per Hand waschen müssen, vermute ich eher, dass sie es einfach noch nicht besser können und auch keine gute Anleitung kriegen.

Abends haben wir erst Basketball gespielt (im Dunklen hab ich den Ball nichtmal gesehen) und dann Armbänder mit allen gemacht. Das lieben sie! Die größte Überraschung ließ allerdings auf sich warten bis zum Schlafen gehen: Da erzählten plötzlich alle, sie schlafen heute draußen. Erst mal haben wir das mit müdem Lächeln abgetan, doch die Kinder lagen bald alle nur in dünne Wolldecken gewickelt auf dem nackten Boden und Profe Hugo daneben, allerdings mit Matratze und Mückennetz. Die Gentlemen unter den Jungs haben uns mutigen Mädels dann geholfen, ebenfalls ein Schlafnest aus Mückennetz und Matratze zu errichten. Durch das dauer-angeschaltete Flutlicht am Fußballplatz direkt vor unserer Nase, Hugos Schnarchen und mehrfaches, minutenlanges Hundebellen kamen wir dann aber trotzdem nicht gerade zu viel Schlaf. Trotzdem hieß es um sechs Uhr morgens: Frühstück machen, essen, an die Arbeit.

Nachmittags gab es im Confetti wenig zu tun, sodass ich mit Mutter und Schwester irgendwann ins Auto gestiegen bin - ich hätte fragen sollen, wohin. Denn obwohl Mama versprochen hatte, dass wir um sieben Uhr zurück sind damit ich tanzen gehen kann, haben sie bis viertel nach Acht gebraucht, bis sie mit Kleidershoppen im immerselben Geschäft fertig waren (das, das ich schon auswendig kenne).

Am Mittwoch habe ich im Projekt hauptsächlich mit Brandon gearbeitet, diesmal erstmals in meinem eigenen Klassenzimmer, was gut geklappt hat, bis ihn irgendwer gestört hat. Schon war der Schalter umgelegt und er hatte keine Lust mehr... die nächste Überraschung, als ich heimkam: Leo hat sich heimlich ein Piercing stechen lassen und denkt, keiner merkt es. Ich hatte Glück: Er bat mich, es herauszunehmen und gleich wieder reinzutun und obwohl ich ihm erklärt habe, dass er das niemals wieder reinkriegt, bestand er darauf. Wie ich vermutet hatte, hat er es Tage später einfach vergessen und vermutlich ist das Loch jetzt wieder zugeheilt. Tja.

Abends war ich mit Sara und ein paar ihrer Freundinnen weg. Wir trafen uns erst nur mit Anita und Estela auf einen Drink und trafen dann in einer anderen Bar noch auf weitere ihrer Freunde, unter Anderem Indira, die noch zum engeren Kreis gehört. Wirklich nett, auch wenn sie alle zwischen 25 und 32 Jahre alt sind.


Der Donnerstag war wieder hauptsächlich Brandon gewidmet, mit dem ich einen Schritt vor und drei zurück mache. Aber vielleicht wird das ja mit der Zeit besser. Immerhin macht er jetzt nicht mehr nur die Rückschritte. Am Nachmittag habe ich bei der Migracion mein Visum abgeholt - jetzt fehlt nur noch ein letzter Schritt im Dokumentenwahn - und war beim Tanzen. Der Freitag verlief sehr ähnlich - Unterricht mit Brandon, Pause zuhause, ein bisschen Confetti, Tanzen. Am Samstag habe ich es mir gegönnt, bis zehn Uhr zu schlafen und mir dann Pfannkuchen zu machen. Kaum zu glauben, Leo fand, sie sähen komisch aus, dabei waren sie wunderschön goldbraun, gleichmäßig gefärbt. Er kennt halt nur die Pancakedinger aus der Fertigpackung. Im Confetti gab es recht viel Arbeit, sodass ich direkt nach dem Mittagessen wieder mit meiner Mutter aufgebrochen bin. Vor dem Spanischkurs haben wir noch ein Event hergerichtet und nach dem Unterricht bin ich mit Floor und Chrissie zur Plaza gefahren. Dort habe ich mich aber gleich von ihnen getrennt, da ich mich ja mit Indira und Anita treffen wollte. Erstere konnte nicht, also sind Anita und ich allein in ein Café gegangen, wo es superleckeren Pfirsichsaft mit Kräutern (Minze und so) gab. Danach saßen wir noch eine Weile an der Plaza und haben geratscht (auf Spanisch natürlich!^^), Fotos angeguckt und ich dachte eigentlich, wir warten auf irgendwen. Doch stattdessen meinte sie gegen halb elf, sie sei doch zu müde zum Weggehen und wir sind heimgefahren. Vielleicht war es ganz gut, dass wir den bis dahin netten Abend nicht gleich durch unweigerlich peinliche Gesprächspausen versauen, die irgendwann kommen müssen bei Sprachbarrieren meinerseits. Besser, wir gehen wieder zu mehrt weg, da fällt immer jemandem was zum Reden ein.

Zuhause habe ich Leo ein Abendessen gemacht, da der Kühlschrank gar nichts mehr hergab und mich dann meinem Laptop gewidmet.

 

 

19.10.14 // 22:49 Uhr

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Der Sonntagmorgen begann damit, dass meine Eltern fürs Frühstück Saltenas mit heimgebracht haben und wir danach, sobald Max ankam, gemeinsam ins Schwimmbad gefahren sind. Das hatte noch nicht geöffnet und wir waren erst einmal eine Weile damit beschäftigt, das gestern dort veranstaltete Event mit aufzuräumen (weil Confettiessen natürlich). Danach erwies sich das Schwimmbad aber (trotz viel zu lauter Musik) wegen wenig Menschen und netter Umgebung als netter Ort für einen Sonntagvormittag. Leo, Max und ich waren eine Weile die einzigen Gäste, bevor nach Mama auch noch ein paar Fremde kamen. Wir blieben bis um zwei Uhr und holten auf dem Heimweg was zu essen (Pollo, Reis - was sonst) und blieben den Rest des Tages gemütlich zuhause.

Dadurch hatte ich Zeit, schon mal meinen Rucksack für die Reise zur Isla del Sol (Beginn Donnerstagabend) zu packen, da ich mir nicht sicher war, ob alles reinpassen würde. Außerdem habe ich dann doch einen Sonnenbrand davongetragen, trotz eincremen. Wird aber hoffentlich noch schön braun.

Morgen kommt der neue Freiwillige an, und außerdem hat Maria Geburtstag. Bin gespannt!